Jubilarehrung und Preisträgerkonzert 2023

Die alljährliche Jubilarehrung mit Preisträgerkonzert des Solmser Sängerbundes (SSB), die am Samstag 28.10.2023 im Bürgerhaus in Münchholzhausen stattfand, gehört zu den Höhepunkten der Veranstaltungen des Chorverbandes, der seit 133 Jahren rund 100 Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre im Altkreis Wetzlar und darüber hinaus, unter einem Dach vereint.

Gastgeber war der Gesangverein Concordia 1901 Münchholzhausen als Sieger des Chorpreises Lahn-Dill, der im Juni in der Allendorfer Ulmtalhalle stattgefunden hatte. Der renommierte Männerchor gestaltete unter der Leitung von Dr. Marco Zühlsdorf in Vertretung für Matthias Schmidt, zusammen mit dem Zweitplazierten „Akzente“ Oberndorf, dirigiert von Bundeschorleiter Christoph Hilfrich, das musikalische Programm. Die Vorträge – zumeist die Stücke aus dem Wettbewerb –  kamen beim Publikum hervorragend an und waren bejubelte Bereicherung der Feierstunde.

Anja Fay vom SSB-Präsidium freute sich über die vielen Gäste und erinnerte an den Chorpreis, den die Münchholzhäuser mit 22,7 Punkten gewannen – die Oberndorfer hatten mit 21,3 Punkten Platz zwei belegt. Die Vorsitzenden Michael Watz Münchholzhausen) und Markus Becker (Oberndorf) nahmen die Preise aus den Hände von Anja Fay und ihrem Präsidioumskollegen Manuel Groh entgegen. „Es werden Gott sei Dank nach den Pandemieausfällen wieder mehr Teilnehmer bei unseren Wettbewerben“, freute sich Fay und Groh lobte: „Ihr habt beide eine stolze Leistung erbracht und es war ein Genuss Euch zuzuhören.“

Anerkennung gab es auch von Wetzlars Kulturdezernent Jörg Kratkey: „Mit dieser besonderen Veranstaltung wird jahrzehntelanges Engagement gewürdigt und mit hervorragender Chormusik umrahmt.“ Den SSB-Slogan „Wir bringen Stimmen zusammen“ erweiterte er: „Sie bringen auch Menschen zusammen in Zeiten, in denen die Gesellschaft aus den verschiedensten Gründen auseinandergetrieben wird, und bewahren das Liedgut und den Gesang in der Öffentlichkeit.“

Die Vorstandsmitglieder Felix Altenheimer, Manuel Groh, Anja Fay, Ursula Claudi und Christoph Hilfrich sprachen in ihren Laudationen von vergangenen Zeiten, in denen der Chorgesang seine Blütezeit erlebte, aber auch von der heutigen Zeit, in denen die Chöre mit beständigem Rückgang an Chormitgliedern zu kämpfen haben. „Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als die Menschen in der Dutenhofener Bahnhofstraße Spalier standen und applaudierten, wenn die Gesangvereine mit einem Pokal nach Hause kamen und mit ihrer Fahne voran vorbei marschierten“, so Altenheimer. „Die Menschen sind heute mobiler, haben ein breiteres Freizeitangebot, die Alltagswelt hat sich verändert und doch haben viele Vereine Corona überstanden und treiben Aufbau in ihren Reihen“, so Claudi.

„Was habt Ihr damals gemacht, um so viele junge Männer in Euren Chor zu holen?“ wollte Groh von Watz wissen. „Wir waren eine ganze Gruppe, die zur Concordia gegangen ist, wir hatten 22 Sänger unter 25 Jahre von denen wir lange gezehrt haben und man kann nur hoffen, dass so etwas noch mal kommt“, antwortete der Jubilar.

„Vor 70 Jahren hat man sich noch sehr jung mit Herzblut dem Chorgesang verschrieben, mittlerweile unzählige Konzerte erlebt, ein breites Repertoire an neuem und bewährtem Liedgut erlernt, ist auf Reisen gegangen und hat in der Gemeinschaft viele schöne Stunden aber auch Höhen und Tiefen erlebt, Freundschaften aufgebaut und viele schöne Erinnerungen mitgenommen“, so Fay.

 

„Vor 75 Jahren war das Liedgut noch geprägt von Liedern vor dem Krieg, der Dirigent bestimmte, was gesungen wurde, die Anwesenheitsliste wurde laut vorgetragen und wer mitsingen wollte, musste vor versammelter Mannschaft vorsingen“, führte Hilfrich an. „Die Jubilare haben viele Veränderungen erlebt und sich trotz Nachwuchsschwund um die Chöre verdient gemacht.

Für die Ehrung von Chorleitern hatte nur der MGV Altenkirchen seinen Dirigenten Torsten Schön gemeldet, der seit 25 Jahren tätig ist.

„So soll es bleiben“ hatte „Akzente“ gesungen und Altenheimer wünschte sich, dass der Chorgesang in der Öffentlichkeit präsent bleibt, Sängerinnen und Sänger wieder mehr werden und die Leidenschaft zum Singen wieder höheren Stellenwert bekommt.